Smiley Freihand

Hallo

nach längerer Abstinenz, durch einen grösseren Auftrag bedingt, möchte ich mich mal mit einem kleineren Step zurückmelden der als Übung zum freihändigen Brushen ohne Schablone gedacht ist. Das Spiel mit dem Wassertropfeneffekt ist vielleicht auch ganz interessant.

Ich denke ,das das vielleicht auch für den Anfänger geeignet ist, wenn das Handling der Pistole schon ganz gut ist.

Es wird also freihand ein Smiley gebrusht, der von der Idee her auf meinem Smiley von der Airbrushmesse Bönen basiert. Aber seht selbst.

Wir brauchen : 1x Schoellershammer4G 50 x 70 cm, Bleistift HB, Radiergummi, Knetradierer, Radierstift, Airbrushfarben transparent ( ich habe Aerocolor benutzt, es geht aber auch jede vergleichbare),die Lieblingspistole (in meinem Fall Iwata HpB mit 0,2mm Düse ).

Ich habe den Karton auf einem Zeichenbrett befestigt,

Dann lege ich mit Hilfe irgendeines runden Dinges, ich fand einen Teller im Atelier, ungefähr die Grundform fest.Also Teller aufgelegt und leicht drumherum gezeichnet. Es ist sehr wichtig leicht und ohne Druck zu zeichnen, damit die Bleistiftlinien später wieder entfernt werden können. Auf keinen Fall soll der Bleistift in den Karton drücken.

Ich teile mir mit Hilfslinien den Smiley ein, um die Mitte des Gesichts, die Augen und den Mund zu positionieren. Dafür probiere ich mit verschiedenen Linien herum bis es mir passend erscheint. Wenn die Linien leicht gezeichnet sind können die überflüssigen später entfernt werden.

Wie man sieht ,sieht man fast nix , aber so soll es ja sein. die entgültige Fassung hier noch mal etwas deutlicher.

Anschliessend habe ich die Zeichnung dann aber mit dem Knetradierer und einem weichen Radierer so weit geschwächt, das sie eben noch sichtbar ist.

Jetzt kommt aber Farbe ins Spiel, ich habe mir für diesen hier türkisblau ausgesucht. Im allgemeinen immer die hellste Farbe für den jeweiligen Bereich.

Das Motiv soll jetzt dünn farbig skizziert werden, also ca. 2Teile Farbe zu 10 Teile Wasser mischen und losgelegt. ich beginne gern an Bereichen die ich mir schon recht gut vorstellen kann, und dehne die Skizze dann nach und nach aus. So kommt man ganz gut in das Motiv.

Wichtig ist immer noch, das sehr dünn gearbeitet wird. Lieber mehrere Schichten übereinanderlegen und langsam die Kontraste verstärken.

Um das Motiv sichtbar zu machen, müssen wir Licht und Schatten darstellen. Ich denke mir also mal eine imaginäre Lichtquelle irgendwo oberhalb. Der Abstand der Pistole um Untergrund variiert je nach Motivbereich, für weiche Verläufe ca. 4 -8cm, für Details 4 -8mm.Der Luftdruck sollte nicht zu hoch sein, um möglichst viel Overspray zu vermeiden. Ich arbeite hier jetzt gerade mit ca. 1,2 bar.

Für einen wässerigen transparenten Eindruck gehe ich mal davon aus, das das Licht durch die Oberfläche des Motives hindurchfällt, und in den unteren Bereichen wieder austritt. Ich kehre also die "normalen" Verhältnisse um und gebe den nach oben zeigenden Bereichen die meiste Farbe ,den nach unten zeigenden die wenigste, sprich das meiste Licht. Für einen eventuellen Reflex lasse ich in den oberen Bereichen einen kleinen Lichtpunkt offen.Ich skizziere also zum Beispiel einen Tropfen mit Lichtpunkt mit sehr dünnen Linien und fülle dann den zugehörigen Verlauf ein. Die "Füllung" ist dann so anzulegen, das die Linien von ihr durch gleiche Farbintensität aufgenommen werden. Ich sprühe möglichst in die "dunklen" Bereiche, um das Overspray zu vermeiden und das Motiv so scharfrandig wie möglich zu halten.

Da wir mit transparenten Farben auf Karton arbeiten, wird die Helligkeit hier nicht mit einem Deckweiss erzeugt, sondern mit dem Weglassen von Farbe oder später mit dem Radierer. Dafür ist es auch wichtig nicht zu dicke Farbschichten aufzutragen.

Wenn alle Bereiche skizziert sind, also einen guten Mittelton an der stärksten Stelle haben, sollte das Motiv so deutlich sein, das alle noch sichtbaren Bleistiftlinien vorsichtig entfernt werden können. Gleichzeitig werden jetzt alle Lichter von eventuellem Overspray gereinigt und unerwünscht unscharfe Konturen vorsichtig geglättet. Das sollte ohne viel Druck mit der weichen Radierstiftspitze möglich sein. Ich achte hier darauf keine Spuren zu hinterlassen.

Dann fehlt uns jetzt wahrscheinlich an einigen Stellen ein Teil der Motivbegrenzung, bzw. die ein oder andere Randlinie. Das füge ich jetzt hinzu, indem ich nicht das Motiv male, sondern den Hintergrund.

Mit der Farbe Neutralgrau, auch ca. 2Teile Farbe zu 10 Teile Wasser, lege ich einen kleinen Schattenbereich unter die Tropfen, von dem ausgehend arbeite ich den Schatten weiter aus. Direkt unterhalb belasse ich einen Lichtbereich der durch das aus dem Tropfen ausfallende Licht entsteht. Zuletzt bekommt die Umgebung eine minimale graue Tönung, kaum zu sehen aber für die Lichtwirkung nachher sehr gut.

Mit dem gleichen Grauton füge ich jetzt einige leichte Schatten in den Augen hinzu und die Zähne werden strukturiert.

Ich male hier zunächst nur die allerdunkelstn Punkte, keine dunklen Trennlinien . Dann füge ich die Schatten auf dem Oberkiefer und zwischen ober-und Unterkiefer hinzu. Im nächsten Schritt stelle ich mir die generelle Form des gesamten Zahnbereiches vor und mache das durch eine Vertiefung der Schatten zu den Mundwinkeln hin deutlich. Dann werden erst die Zahnzwischenräume und die dunkelsten Bereiche nochmal verstärkt, hier ist dann mit sehr geringem Abstand auf Kontur geabeitet worden.

Zuletzt werden die Helligkeiten wieder sehr vorsichtig mit wenig Druck und der weichen Radierspitze gereinigt und schärfer konturiert.

Bald geht es weiter,

Gruss Chris

@ anima: Dankeschön!

Neuer Tag, weiter geht es. Mit der Grundfarbe Türkisblau wird weiter herausmodelliert und schärfer konturiert. Solange bis Vollton erreicht wird, natürlich nur dort, wo das auch angebracht ist. Zum Beispiel in den Ecken und Winkeln um Augen und Mund oder auch dort wo nachher die Highlights schön leuchten sollen. Es kommen auch einige schön fliessende Kontrastlinien hinzu, die den glänzenden Eindruck unterstützen sollen.

Schöne Gelegenheit die Pistole ein wenig auszureizen und sehr dünne schwungvolle Linien zu ziehen .Von diesen Linien ausgehend areite ich dann noch ein paar leine Verläufe ein, vielleicht sieht mans ein bisschen in den Grossaufnahmen.

Nun kommt nochmal der Radierer zum Einsatz. Die Highlights werden gereinigt und ein Paar Helligkeiten und Konturen nachradiert.Schon ein paar Spitzlichter in den Zähnen usw....

Für die Augen hab ich mir den grösstmöglichen Farbkontrast gedacht, nämlich Orange. Das ist die Komplementärfarbe zu Blau und dürfte ein ziemlicher Knaller werden. Damit das schön leuchtet unterlege ich die Augen mit Gelb, dann wieder feiner arbeiten und mit Kadmiumorange eine schöne Textur in die Iris einarbeiten und im oberen Bereich etwas abdunkeln.

Anschliessend noch mehr Textur und Schatten mit Rotorange. Trotz aller Vorsicht wird es ein bisschen Overspray um die Iris herum geben, aber wenn man möglichst nach innen zur Pupille arbeitet ist das mit dem Radierer zwischendurch gut entfernbar.

Mit der Einfärbung der Iris und des Zahnfleisches gebe ich ganz leichte kaum sichtbare Lasuren dieser Farben in den unteren Bereich der Tropfen.Das erschien mir stimmiger von der Lichtwirkung,ist aber Geschmacksache, auf jeden Fall seehhhr vorsichtig anwenden . Dann mische ich das restliche Rotorange mit dem Türkisblau und schwupps, dank Komplementärfarbe, entsteht ein schönes grau.

Da es aus den hier verwendeten Farben gemischt ist, passt es sehr gut als Schatten -und Kontrastfarbe und kann sogar ,je nach Blau -oder Orangeanteil wunderbar auf die einzelnen Bildteile abgestimmt werden. Ich gebe jetzt den Tropfen auch noch mal eine Spiegelungslinie, die die Spiegelung des Untergrundes simulieren soll .Wieder ein schönes Detailtraining . Und auch die Bereiche um die Highlights und tiefe Konturen m Gesicht werden damit betont.Der Rand der Iris und die Pupille werden mit der Farbe scharf abgegrenzt und genauer gezeichnet.

Die Farbe Schwarz, ganz am Schluss brauche ich sie hier eigentlich nur für die Pupillen.

Und wieder wird mit dem Radierer gearbeitet und helle Bereiche ausmodelliert und die letzten Spitzlichter ,in den Augen zum Beispiel , herausradiert.

Jetzt noch mal hier und da nach Bedarf ein paar Lasuren, das verhindert die aufgesetzte Wirkung der Lichter.Aber auch nur sehr vorsichtig.

Und damit ist er fertig,....

Grüsse Chris

Ja qualitativ ist er schon detailreicher, ich hatte auch ein bisschen mehr Zeit.
Ansonsten freut es mich natürlich ,das es euch gefällt.
Grüße Chris